«Beni lebt in Altbüron LU. Wenn er nicht an einem Töffli schraubt oder Schlagzeug spielt, lebt er in der Küche seine Leidenschaft für Saucen aus.»
So präsentiert die SRF-Sendung «Mini Chuchi, dini Chuchi» diese Woche den Kandidaten. So weit, so normal. Was das Publikum nicht weiss: Der 37-Jährige bereitet seine Saucen auch gerne als «Parteikoch» der rechtsextremen Partei National Orienter Schweizer (PNOS) zu.
Das zeigen Recherchen. watson liegt eine Ausgabe des Parteimagazins «Harus» aus dem Jahr 2020 vor, in dem er ein «Corona-Quarantäne-Pasta-Menü» vorstellt. Er wird dabei als «Parteikoch» angepriesen.
Bei «Mini Chuchi, dini Chuchi» merkt man von all dem nichts. Beni gibt sich als sympathischer Familienvater. Auch in den sozialen Medien gibt er mehr mit seinen Kochkünsten als seiner politischen Einstellung an. Dem SRF soll er versichert haben, seine Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben.
Es ist nicht das erste Mal, dass Beni mit einem Auftritt in einer Koch-Sendung für Schlagzeilen sorgte. Im Jahr 2015 nahm der damals 30-Jährige bei der Tele-Züri-Show «Swiss Dinner» teil. Kurz darauf wurde bekannt, dass dieser als Vizechef der Sektion Willisau der PNOS Aufmärsche organisierte.
Gemäss einem Artikel der «Sonntagszeitung» aus dem Jahr 2015 bewegte er sich zudem im Umfeld der militanten «Helvetischen Jugend», die sich mit ihrem Kürzel HJ an die Hitlerjugend der Nazis anlehnte. Die HJ organisierte 2004 einen Angriff auf eine antirassistische Kundgebung in Willisau.
Der Hobbykoch war zudem Bassist der Rechtsrockband «Indiziert», die vor allem durch ihre xenophoben und homophoben Texte auffiel. Die Band rund um Frontmann und ehemaligem Pnos-Führer Dominic Lüthard spielte unter anderem 2005 am «Fest der Völker» im ostdeutschen Thüringen vor knapp 1000 Neonazis.
Beim SRF will man nichts von all dem gewusst haben. Auf Anfrage sagt Karen Ballmer, Leiterin Factual und Entertainment: «Hinweise, dass der Kandidat in der Szene noch aktiv ist, sind für uns neu; wir hatten keine Kenntnis davon.» Beni habe sich gegenüber dem SRF von seinen damaligen Aktivitäten distanziert und er habe zudem schriftlich bestätigt, dass in den letzten zehn Jahren keine Strafverfahren gegen ihn hängig waren.
«Selbstverständlich tolerieren wir keinerlei Diskriminierung und Rassismus in unseren Sendungen. Teilnehmende dürfen ihren Auftritt nicht für politische Statements missbrauchen», sagt Ballmer. Dies sei zu keiner Zeit der Fall gewesen, deswegen halte man an der Ausstrahlung der Sendung fest.
Und weiter: «Das aktuelle Szenario sensibilisiert uns einmal mehr und wir werden die internen Selektionskriterien nochmals überprüfen.»
Tele-Züri-Chefredaktor Claude Winet liess nach dem Swiss Dinner ebenfalls verlauten, dass Beni nichts mehr mit seiner Vergangenheit am Hut habe. Damals wie heute scheint der sympathische Rechtsextreme den Fernsehsendern nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben.